Krypto-Debitkarten – wie funktionieren sie und was ist zu beachten?
Die Krypto-Welt ist komplex. Dazu gehört, dass es gar nicht so einfach ist, Bitcoin und andere Kryptowährungen in „echtes Geld“ zu verwandeln. Abhilfe versprechen Krypto-Debitkarten. Aber wie genau funktionieren sie und was ist zu beachten?
„Kann ich meine Pizza auch mit Bitcoin bezahlen?“ Wer diese Frage beim Italiener um die Ecke stellt, dürfte ratloses Kopfschütteln ernten. Bitcoin, Ether oder IOTA-Coins im Alltag in echtes Geld zu verwandeln, ist (noch) ein Problem. Dabei boomt der Krypto-Markt: Laut statista.com beliefen sich die weltweiten Venture Capital-Investitionen in Blockchain-Technologien im Jahr 2017 auf eine Summe von rund 645,88 Millionen US-Dollar. Die Blockchain wurde einst als technische Grundlage für die Kryptowährung Bitcoin erschaffen. Das dezentrale Datenregister erfasst Transaktionen in einer Kette von virtuellen Blöcken – manipulationssicher und zuverlässig. Die populärste Kryptowährung ist Bitcoin. Laut einer aktuellen Umfrage besitzen elf Prozent der US-Amerikaner die „Mutter aller Kryptowährungen“.

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Starke Schwankungen
Seit es Bitcoin & Co. gibt, waren Kryptowährungen allerdings auch immer wieder Gegenstand kleiner und großer Skandale. Dementsprechend zurückhaltend bleiben viele Anleger. Kryptowährungen sind spekulativ, komplex und beinhalten erhebliche Risiken. Die Kurse sind großen Schwankungen ausgesetzt. Ein Totalverlust des Investments ist jederzeit möglich. Da nur sehr wenige Einzelhändler und Händler Kryptowährungen direkt akzeptieren, musste das virtuelle Geld in der Regel zuerst in Bargeld verwandelt werden. Dazu galt es, das Kryptogeld an einer Börse zu verkaufen und die erlöste Summe anschließend bei einer Bank abzuheben.

Einfach statt kryptisch
Start-ups, Banken und Technologieunternehmen versuchen deshalb seit einiger Zeit, Krypto-Zahlungen und -Handel zugänglicher zu machen. Neben benutzerfreundlichen, sicheren Plattformen für Krypto-Transaktionen, etablieren sich neue Lösungen, um die Bitcoin-Welt besser in den täglichen Finanzalltag einzubinden. Dazu zählen Krypto-Debitkarten: Die Karten, die in ihrer physischen Form wie ganz normale Bankkarten aussehen, machen es möglich, das Essen im Restaurant oder den Einkauf im Supermarkt auch mit Krypto-Währungen zu begleichen. Benutzer können Bitcoin und andere Kryptowährungen damit einfach in Fiat-Währungen umwandeln.

Was können Krypto-Debitkarten?
Die Verwandlung von Krypto- in Fiat-Geld funktioniert je nach Anbieter unterschiedlich: Bitcoin und Co. können entweder automatisch bei der Einzahlung oder erst bei Bedarf manuell über eine entsprechende App konvertiert werden. Die Krypto-Karten werden dabei sowohl als Plastikkarten „zum Anfassen“ als auch in virtueller Form angeboten. Vorteil hierbei: Nutzer können ihr Geld von jedem Ort aus verwalten, in der Regel über eine App. Viele Krypto-Debitkarten bieten zudem Funktionen wie kontaktloses Bezahlen, automatisierte Rechnungsstellung und Cashback-Optionen, bei denen Nutzer für ihre Einkäufe Prämien erhalten.

Mehrere Währungen auf einer Karte
Nicht nur Heavy-Shoppern, auch Vielreisenden erleichtern die Krypto-Debitkarten das Leben: Bei vielen Bitcoin-Debitkarten können mehrere Fiat-Währungen auf separaten Konten gespeichert werden. Beim Einkauf in Delhi oder Denver werden dann keine übermäßigen Währungsumrechnungsgebühren fällig. Dieser Vorteil gilt auch für Bargeldbezüge: Es können verschiedene Fiat-Währungen abgehoben werden, ohne eine Währungsumrechnung vornehmen zu müssen. Außerdem bieten einige der Krypto-Karten Reiseversicherungen und einen Betrugsschutz an. Vergleichen lohnt sich: Die Kartenherausgeber erheben für den Krypto-Service Gebühren. So kann das Abheben beispielsweise bis zu einem bestimmten Betrag kostenfrei sein, danach fällt eine Gebühr an.

Nicht anonym, aber sicher
Während viele Krypto-Fans die Anonymität der digitalen Währungen schätzen, ist es damit bei der Nutzung einer Debitkarte vorbei – es gibt keine anonymen Krypto-Debitkarten. Der Grund ist simpel: Die Kartenherausgeber müssen sich an die Bankgesetze der Gerichtsbarkeit des Landes halten, in dem sie ansässig sind. Diese verlangen, dass auch Herausgeber von Krypto-Karten grundlegende Identitätsinformationen ihrer Kunden benötigen. Wer also eine Krypto-Debitkarte beantragen will, muss in der Regel mindestens einen Ausweis, zum Beispiel einen Personalausweis oder Reisepass, vorlegen. Das sorgt für Transparenz – und mehr Sicherheit.

Bitcoin wie Bargeld
Pionier in Sachen Krypto-Debitkarte war 2014 das kalifornische Unternehmen Xapo. Die Xapo-Karte ermöglichte es Benutzern, Bitcoins wie Bargeld bei jedem Online- oder Offline-Händler auszugeben, der Visa akzeptiert. Ebenfalls früh am Start war Cryptopay – mittlerweile wurde die Cryptopay debit Visa Card mehr als 23.000 Mal ausgegeben.
Dabei geht es in der dynamischen Krypto-Szene auf und ab: Wave Crest Holding, ein Unternehmen, das Bitcoin-Debit- und virtuelle Karten herausgibt, gab im Januar 2018 bekannt, dass es aufgrund einer Änderung der Betriebserlaubnis seine Visa-Prepaid-Karten schließen werde. Infolgedessen waren alle in Europa ausgegebenen Kryptowährungskarten nicht mehr für Zahlungen und Abhebungen einsetzbar – Kunden von namhaften Anbietern wie Cryptopay, Bitpay, TenX, Wirex und Bitwala schauten in die Röhre.

Neue Lösungen für Europa
Inzwischen ist das Visa-Debakel jedoch einigermaßen verdaut und die Möglichkeiten, Kryptowährungen via Debitcard als Zahlungsmittel einzusetzen, nehmen stetig zu: So soll beispielsweise die in den USA verfügbare Litecoin BlockCard schon bald nach Europa kommen. Das Produkt einer Kooperation der Litecoin Foundation mit der Bitcoin-Börse Bibox und der Blockchain-Firma Terio verspricht Anwendungsmöglichkeiten für die Karte im Einzel- und im Online-Handel. Und die Krypto-Plattform Coinbase führt nach Frankreich, Irland, Großbritannien, Spanien, Italien und den Niederlanden auch in Deutschland eine Krypto-Debitcard ein. Mit der Karte können Coinbase-Nutzer online oder stationär an den von Visa akzeptierten Verkaufsstellen mit Bitcoin, Ether und Co. bezahlen. Das Abheben von Bargeld an Automaten soll die Krypto-Debitcard ebenfalls möglich machen. Das Bargeld wird dabei über das angeschlossene Krypto-Wallet in die Fiat-Währung des jeweiligen Landes umgewandelt. Einen Überblick über die wichtigsten Krypto-Karten findet sich zum Beispiel bei GeVestor.
Die Pizza oder den Cappuccino mit Bitcoin zu bezahlen, ist ein Traum vieler Krypto- Fans – und könnte dank Krypto-Debitcards ganz normal werden. Das Kopfschütteln beim Lieblingsitaliener bleibt dann künftig aus…

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